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Girlsday 2019

Beim Girls‘ Day bei Brugger Magnetsysteme in Hardt gab es nicht nur spannende Einblicke hinter die Kulissen der Fertigung. Die Mädels durften auch selbst aktiv werden, um sich so vom Beruf des Werkzeugmechanikers begeistern zu lassen.

„Früher war das eher der Einzelfall, heute ist das Interesse von Frauen an handwerklichen Berufen deutlich gestiegen.“ Janet Matosoglu weiß wovon sie spricht. Die Werkzeugmechanikerin ist seit über zehn Jahren beim Magnetespezialisten angestellt und erinnert sich noch an ihre Anfänge, als weibliche Kollegen äußerst rar gesät waren. „Heute sind wir allein in der Abteilung vier Frauen“, so Matosoglu. Eine davon habe vor sechs Jahren beim Girls‘ Day bei Brugger in den Betrieb reingeschnuppert – und sich dann für die dortige Ausbildung entschieden, die sie im Februar erfolgreich abgeschlossen hat. Für die erfahrene Werkzeugmechanikerin ist daher klar: „Dieser Tag bringt auch wirklich was!“
Genau deshalb hat sich der Hersteller von permanent-magnetischen Baugruppen aus Hardt wieder dazu entschieden, Mädels aus der Region einzuladen, um ihnen das Unternehmen näher zu bringen und auch ein bisschen die Angst von der Technik zu nehmen. Pia Faller, Maja Ruf, Maylin Anhold und Hanna Benner (alle 13 Jahre alt), die in Schramberg zur Schule gehen, haben dieses Angebot wahrgenommen. „Ich war noch nie in so einem Betrieb und wollte mir das mal anschauen“, erzählt Maylin und ergänzt dann lächelnd: „Es gefällt mir sehr gut.“ Kein Wunder, denn die 13-Jährige darf zusammen mit ihrer Freundin Pia an der großen CNC-Fräsmaschine stehen und diese sogar selbst bedienen.
Das alles natürlich unter Anleitung. Michael Fichter, ebenfalls Werkzeugmechaniker, zeigt den beiden Mädels, was die Maschine alles kann und wie sie funktioniert. Während aus einer Plexiglasplatte kleine Taschen ausgefräst werden, fragt Maylin, woher die Maschine überhaupt weiß, wo sie fräsen muss. „Das wird vorher alles programmiert“, erklärt Fichter und zeigt wenig später das fertige Werk. Dass aus der Platte mal ein Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel werden soll, ist mittlerweile zu erahnen. Dieses dürfen die vier Schülerinnen anschließend als Erinnerung mit nach Hause nehmen. „In die Taschen kommen noch Metallplättchen, dann ist das ganze Spiel auch magnetisch“, berichtet Fichter, der übrigens froh ist, weibliche Kollegen zu haben. „Wenn wir hier nur Männer wären, wär’s auch bisschen langweilig“, sagt er lachend. Beim Girls‘ Day sorgt er deshalb mit Matosoglu zusammen dafür, dass die Mädels viele spannende Einblicke erhalten.
Während die Fräsmaschine noch die Namen von Maylin und Pia in die Platte graviert, legen Maja und Hanna einige Meter weiter selbst Hand an. Denn: Die Platte muss noch mit einer Feile in Form gebracht werden. „Hier kommt es auf Genauigkeit und Handfestigkeit an“, erklärt Matosoglu. „Das ist ein bisschen Gefühlssache, die Feile richtig zu führen.“ Mit dem Ergebnis der Achtklässlerinnen ist sie aber zufrieden. Der Tag könne aus ihrer Sicht deshalb widerlegen, dass das Handwerk den Männern vorbehalten ist. „Zumal es gar nicht mehr auf das Körperliche, sondern viel mehr auf das Technische ankommt“, so die Werkzeugmechanikerin. Sie ist deshalb gespannt, ob auch von den vier Mädels, die dieses Jahr bei Brugger Magnetsysteme reinschnuppern durften, mal jemand ihre Kollegin wird.